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Die zeitliche Einteilung der Erdgeschichte ist Gegenstand des zweiten Internationalen Stratigraphie-Kongresses diese Woche an der Uni Graz

Stanley Finney markierte 2012 in Tirol die Grenze zwischen Trias und Jura. Bei einem Kongress in Graz wird diese Woche die Einteilung der Erdgeschichte weiter verfeinert. Foto: Uni Graz

Den goldenen Nagel auf den Kopf getroffen: Stanley Finney markierte 2012 in Tirol die Grenze zwischen Trias und Jura. Bei einem Kongress in Graz wird diese Woche die Einteilung der Erdgeschichte weiter verfeinert. Foto: Uni Graz

350 TeilnehmerInnen aus ca. 50 Ländern treffen sich diese Woche an der Uni Graz, um die Erdgeschichte neu zu definieren. Beim internationalen Stratigraphie-Kongress, den das Institut für Erdwissenschaften gemeinsam mit der Internationalen Kommission für Stratigraphie veranstaltet, sollen die Epochen in der Existenz unseres Planeten zeitlich verfeinert werden.
„Ursprünglich hat man die Erdgeschichte anhand von Veränderungen der Organismen eingeteilt. Heute haben wir verschiedene neue Methoden, die zum Teil sogar eine absolute Altersdatierung ermöglichen“, erklärt Organisator Werner Piller die Bedeutung der Zusammenkunft. Gab es zwischen den Zeitaltern früher einen Graubereich von ein bis zwei Millionen Jahren, kann man das Erdmittelalter heute auf 400.000, die Erdneuzeit sogar auf 10.000 Jahre genau festmachen.
ExpertInnen aus aller Welt, die die wissenschaftlichen Methoden auf unterschiedliche Abschnitte der Erdgeschichte anwenden, sind beim Kongress in Graz vertreten. Den Eröffnungsvortrag hält heute, Montag, ab 9.30 Uhr in der Aula Stanley Finney, der Präsident der Internationalen Kommission für Stratigraphie. Unter dem Titel „The ‚Antropocene‘ Epoch: Scientific Decision or Political Statement?“ spricht er über den umstrittenen Abschnitt des Anthropozän. Der Nobelpreisträger Paul Crutzen hatte vor 15 Jahren die Einführung dieses Begriffes vorgeschlagen, um die aktuelle Epoche zu bezeichnen, in der der Mensch massiv auf die Erde einwirkt. „Über die Bedeutung des humanen Einflusses gibt es in der Geologie allerdings sehr unterschiedliche Standpunkte. Nicht zuletzt kommt hier auch ein politischer Aspekt ins Spiel“, relativiert Piller.
Unter Umständen wird im Zuge der Tagung auch ein neuer „goldener Nagel“ für Österreich beschlossen: Dieser markiert eine Stelle, an der die Grenze zwischen zwei Erdzeitaltern  definiert wird. 2012 wurde bereits einer am Tiroler Kuhjoch eingeschlagen, an der Grenze zwischen Trias und Jura.