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Neues NAWI Graz Central Lab „Biobased Products“ eröffnet

Biomasse wie Algen, Holz oder auch Lebensmittelabfälle nicht verschwenden, sondern in allen Bestandteilen nutzen: Das neue NAWI Graz Central Lab „Biobased Products“, für das heute, Montag, 3. Februar 2014, der offizielle Startschuss gefallen ist, hat zum Ziel, Biomasse vollständig stofflich verwertbar zu machen. Interdisziplinäre Arbeitsgruppen von TU Graz, Uni Graz und JOANNEUM RESEARCH bündeln ihre Kräfte und wollen gemeinsam die ganzheitliche Nutzung von biorelevanten Materialien weiter vorantreiben.

Forschen auf höchstem Niveau im NAWI Graz Central Lab Biobased Products Foto: NAWI Graz/Lunghammer

Mit gebündelter Expertise zur optimalen Nutzung wertvoller Biomasse: Das neue NAWI Graz Central Lab „Biobased Products“ vereint Wissenschafterinnen und Wissenschafter von TU Graz, Uni Graz und JOANNEUM RESEARCH aus den Disziplinen Chemie, Biologie, Verfahrenstechnik, Biotechnologie und hat sich dem Thema Biorelevante Materialien und Prozesse verschrieben. Den offiziellen Startschuss für den weiteren Baustein der NAWI Graz-Kooperation haben Uni Graz-Rektorin Christa Neuper und TU Graz-Rektor Harald Kainz heute in Beisein von Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder gegeben.
 
Biomasse vollständig nutzen
 
Will man beispielsweise Faserpflanzen oder  Laub- und Nadelhölzer als Rohstoffbasis für verschiedene Syntheseverfahren nutzen, muss man deren starre Struktur verfahrenstechnisch aufbrechen. Der Wermutstropfen bislang: Mit aktuellen Verfahren fallen durch die thermische und chemische Belastung des Rohstoffes bis zu 50 Prozent derzeit stofflich nicht verwertbare Nebenprodukte an. Hier setzen die Forschungsziele des Central Lab „Biobased Products“ an: Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung neuer Technologien, mit denen biologische Rohstoffe wie etwa Algen oder Pflanzenfasern vollständig zur Herstellung und Isolierung von Naturstoffen, Wirkstoffen und verschiedenen Grundchemikalien genutzt werden können.
 
Herausforderungen interdisziplinär begegnen
 
„Unser Ziel als Central Lab ist es, diese im Grunde sehr wertvollen biologischen Nebenprodukte durch geeignete Technologien zu isolieren und ebenfalls zu nutzen – und zwar vorrangig stofflich und nicht als Energielieferant durch Verbrennung. Ganz zentral ist, dass die Ausbeute oder Qualität des Hauptproduktes nicht gemindert werden darf“, erklärt Matthäus Siebenhofer von der TU Graz, einer der NAWI-Graz Central Lab-Leiter.
 
Sigurd Schober von der Uni Graz führt weiter aus: „Es braucht neue chemisch-stoffumwandelnde, thermische und biotechnologische Grundoperationen und Kombinationen, die sich in bereits bestehende Wertschöpfungsketten integrieren lassen. Das ist eine Herausforderung, der man nur interdisziplinär und fakultäts- bzw. universitätsübergreifend begegnen kann.“
 
Herbert Böchzelt und Reinhard Padinger vom externen NAWI Graz-Kooperationspartner JOANNEUM RESEARCH fassen zusammen: „Konkret hat das Lab das Ziel, die biologische, chemische und verfahrenstechnische Basis so zu gestalten, dass ausgehend von Biomasse nicht-essbare Ausgangsstoffe effizient zu Produkten gewandelt und Reststoffe vorrangig stofflich genutzt werden.“

Infrastruktur ist Trumpf
 
„Der heutige Startschuss für das NAWI-Graz Central Lab ‚Biobased Products‘ ist Ausdruck der äußerst fruchtvollen Kooperation zwischen TU Graz und Uni Graz, die heuer ihr zehnjähriges Jubiläum feiert und nach wie vor einmalig ist“, unterstreichen Uni Graz-Rektorin Christa Neuper und TU Graz-Rektor Harald Kainz unisono und betonen zudem: „Spitzenforschung braucht Spitzenausstattung. Ohne die infrastrukturelle Basis kann Forschung gerade im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich unmöglich zu Fortschritt und industriell einsatzfähigen neuen Technologien führen.“
 
Dem Central Lab „Biobased Products“ steht einerseits das frisch renovierte und ebenfalls heute eröffnete Technikum an der TU Graz zur Verfügung, andererseits findet sich an der Uni Graz  ein Sicherheitslabor, in dem Versuche im Labormaßstab durchgeführt werden. Die Finanzierung des Central Lab erfolgt zum Teil aus NAWI Graz-Geldern beider Universitäten, JOANNEUM RESEARCH ist durch Einbringung von Infrastruktur beteiligt.
 
Die Central Labs von NAWI Graz

Central Labs führen mehrere, thematisch in einem Zusammenhang stehende Forschungseinrichtungen an einem Ort zusammen, wo sie von allen NAWI Graz-Forschungsgruppen genutzt werden können. Dadurch wird die Auslastung der Geräte verbessert und Messzeiten werden verkürzt bzw. können teure Geräte überhaupt erst angeschafft werden. Das Central Lab „Biobased Products“ macht das Central Labs-Kleeblatt von NAWI Graz perfekt und ergänzt das Central Lab „Water, Minerals and Rocks“, das Central Lab „Environmental, Plant and Microbial Metabolomics” und das Central Lab „Graz Cell Informatics & Analyses (GRACIA)“.
 
Nähere Informationen: www.nawigraz.at 


Kontakte:
 
TU Graz
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Matthäus Siebenhofer
Institut für Chemische Verfahrenstechnik und Umwelttechnik
Tel.: 0316 873 7480
E-Mail: m.siebenhofer@tugraz.at
 
Karl-Franzens-Universität Graz

Mag. Dr.rer.nat. Sigurd Schober
Institut für Chemie
Tel.: 0316 380 5327
E-Mail: si.schober@uni-graz.at  
 
JOANNEUM RESEARCH
Mag. Dr.rer.nat Herbert Böchzelt, Dipl.-Ing. Dr. Reinhard Padinger
RESOURCES – Institut für Wasser, Energie und Nachhaltigkeit
Forschungsgruppe Energie und Bioressourcen
Tel.: 0316 876 2410
E-Mail: herbert.boechzelt@joanneum.at
reinhard.padinger@joanneum.at  

Rektor Harald Kainz und Rektorin Christa Neuper mit Landesrätin Christina Edlinger-Ploder und Wolfgang Pribyl, Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH, bei der Eröffnung des neuen Central Lab. Foto: NAWI Graz/Lunghammer

VertreterInnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik ließen sich über die Forschung in der neuen Einrichtung informieren. Foto: NAWI Graz/Lunghammer