Buchstäblich neue Dimensionen in der Physik eröffnet das neue Elektronenstrahl-Nanolithographie-Gerät, das im Rahmen von NAWI Graz eingeworben wurde. Im Zuge der Hochschulraumstrukturmittel konnte im Vorjahr eine Infrastruktur-Lücke in der Höhe von einer Million Euro in den Nanowissenschaften geschlossen werden und eines der aktuell modernsten Geräte dieser Art angeschafft werden.
Am 7. Juni 2016 wurde die neue NAWI Graz Core Facility Nanolithography an der Karl-Franzens-Universität Graz durch Vizerektorin Ao.Univ.-Prof. Dr. Renate Dworczak (Uni Graz) und Vizerektor Univ.-Prof. Dr. Detlef Heck (TU Graz) – zugleich auch Vorsitzende des Steering Committee von NAWI Graz – eröffnet.
„Wir schlagen damit ein neues Kapitel auf, den Standort attraktiv zu erhalten“, freute sich Heck. Dworczak dankte den ForscherInnen für die intensive Einwerbung von Drittmitteln: „In der Physik ist ein deutlicher Drang vorwärts feststellbar.“
Insgesamt acht Arbeitsgruppen der Karl-Franzens-Universität und der TU Graz werden im Rahmen der naturwissenschaftlichen Kooperation NAWI Graz die Anlage nutzen, um Strukturen im Nano-Bereich mit höchster Genauigkeit zu schreiben und in Folge Einblicke in kleinste Strukturen zu gewinnen. „Die Strukturierung erreicht Größen von wenigen Nanometern, wir bewegen uns damit fast im Atombereich“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Joachim Krenn vom Institut für Physik der Uni Graz.
Die signifikant verbesserte Auflösung sowie die Möglichkeit große Flächen zu strukturieren sind die Schlüsselfaktoren der Investition. Im Testbetrieb wurde das Gerät optimal auf die Gegebenheiten angepasst. Die hochpräzise Technologie der Elektronenstrahl-Lithografie bietet in der Grundlagenforschung Möglichkeiten, die derzeit noch gar nicht absehbar sind. Die bereits erfolgreichen Grazer Forschungen zur Nano-Optik können die Basis für zukunftsweisende Technologien in vielen Bereichen des Alltags, von der Kommunikation über Photovoltaik bis hin zur Medizin, schaffen. Dazu zählen auch die Arbeiten über die Wechselwirkung von Materie und Licht auf den kürzesten aller räumlichen und zeitlichen Skalen.
Einblicke in die Nanostrukturierung sowie in die Zukunft des Fachbereichs vermittelte auch Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Ernst vom Institut der Experimentalphysik und zugleich Dekan der Fakultät für Mathematik, Physik und Geodäsie an der Technischen Universität. Folgend dem Beispiel des NAWI Graz Geozentrums streben die PhysikerInnen beider Universitäten eine organisatorische und räumliche Zusammenführung an. ProfessorInnen und Habilitierte der Physikinstitute beider Universitäten haben gemeinsam mit externen TeilnehmerInnen Ideen für ein Graz Center of Physics gesammelt, die nun mit den Rektoraten konkret weiterentwickelt werden sollen.